Leander Schwazer präsentiert, fünf Jahre nach seiner letzten Einzelausstellung in der Galerie, und nach einem zweijährigen Studienaufenthalt am California Institute of the Arts, Valencia (US), einen neuen Zyklus von Werken, wobei großformatige Leinwände sowie kleinere Werke auf Holz und Zeichnungen auf Lightpads gezeigt werden.
Nach der in den 1960er Jahren von Sol LeWitt formulierten De?nition der Concept Art genügt eine Idee, um sich als Werk selbständig generieren zu lassen. Wenn die Idee als Algorithmus oder Maschine der Werkherstellung ausreicht, muss die Idee dementsprechend schon das gesamte Werk enthalten oder es aus sich heraus generieren.
Leander Schwazer begreift Malerei in einem neokonzeptuellen Sinn als Black Box. Er benutzt Offsetdruckfarben, wie sie tagtäglich im Zeitungsdruck zum Einsatz kommen. Die dick auf Leinwand oder Holz aufgetragenen Farben benötigen mehrere Monate zur Trocknung und formen sich im Laufe dieses Prozesses zu fantastischen mineralischen Strukturen. Nicht wie in der klassischen Konzeptkunst das Bild, sondern die Farbe malt sich selbst. In diesem blind von innen eintretenden Ereignis beginnt etwas zu sprechen, was vor dem Menschen und vielleicht nach dem Mensch liegt.
Der glamouröse Titel der Ausstellung 30 Most Famous People of All Times zitiert Andy Warhols Auftragsarbeit für die New Yorker Weltausstellung 1964 - die Wandarbeit
„Thirteen Most Wanted Men" mit Siebdrucken von Verbrecherfotos. Eine der berühmten Personen in der Ausstellung von Leander Schwazer ist der sogenannte Mechanical Turk, der erste Schachroboter aus dem 19. Jahrhundert, der in Wahrheit von einem Menschen bedient wurde.
Leander Schwazer geboren 1982 in Sterzing (I); 2005–08 Züricher Hochschule der Künste (CH), Bachelor of Fine Arts; 2007–08 China Central Academy of Fine Arts, Beijing (CN); 2012–14 California Institute of the Arts, Valencia (US), Master of Fine Arts; lebt und arbeitet in Sterzing und Los Angeles;
Einzelausstellungen (Auswahl): 2015 Galerie Alessandro Casciaro, Bozen; 2014
Bikini, Museion / Project Room, Bozen;
Zoo, California Institute of the Arts, Valencia (US); 2013
Cross Spikes Club, California Institute of the Arts, Valencia (US); 2012
The Rape of Europe, ar/ge Kunst – Galerie Museum, Bozen;
The Alphabet I got dry with (1989-2010), Kunstraum B, Kiel (DE);
A Symbol of Freedom, Placentia Arte, Piacenza; 2011
Das Kapital, Alumix, Transart Festival, Bozen; [Performance]; 2010
Characters, Goethe2, Bozen;
Aither, mit Garret Nelson, Van Horbourg Art in Space, Basel (CH); 2007
Besitzen, Goldbarren Zürich (CH)
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